
Gutachtenstil - Was ist das und wie geht das eigentlich?
Hey! Willkommen zu meinem zweiten Blog-Beitrag!
Unser Onlineshop läuft erfolgreich, das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, und für viele von euch stehen schon bald die nächsten Klausuren an. Besonders für alle, die gerade erst im ersten Semester gestartet sind, kann diese Zeit ganz schön überwältigend sein. Damit euch der Einstieg ins Jurastudium und die Klausurvorbereitung ein bisschen leichter fällt, möchte ich euch heute etwas über den Gutachtenstil erzählen.
Der Gutachtenstil ist das Fundament für euren Erfolg im Studium – und je früher ihr ihn versteht, desto besser! Im folgenden Beitrag erkläre ich euch, warum er so wichtig ist, wie er funktioniert und wie ihr ihn Schritt für Schritt umsetzt.
Der Gutachtenstil: Die wichtigste Technik im Jurastudium
Der Gutachtenstil ist ein grundlegendes Werkzeug, das du ab dem ersten Semester im Jurastudium beherrschen solltest. Er ist besonders wichtig, um in Klausuren erfolgreich zu sein, da von dir erwartet wird, rechtliche Probleme strukturiert und nachvollziehbar zu lösen. Aber was genau ist der Gutachtenstil, und wie funktioniert er?
Was ist der Gutachtenstil?
Der Gutachtenstil ist eine Methode, mit der du Schritt für Schritt prüfst, ob eine bestimmte rechtliche Norm auf einen konkreten Fall anwendbar ist. Dabei gehst du immer systematisch vor: Zuerst formulierst du die rechtliche Fragestellung, dann prüfst du die Voraussetzungen, analysierst den Sachverhalt und ziehst am Ende ein klares Fazit.
Es geht also nicht nur darum, eine Antwort zu geben, sondern diese auch logisch herzuleiten. Klausuren verlangen, dass du deinen Gedankengang für den Prüfer transparent machst, und genau das erreicht der Gutachtenstil.
Der Aufbau des Gutachtenstils
Der Gutachtenstil folgt einer festen Struktur, die aus vier Schritten besteht:
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Obersatz
Zu Beginn formulierst du die rechtliche Fragestellung in Form eines klaren und präzisen Satzes. Dabei wird das zu prüfende rechtliche Ergebnis angekündigt. Beispiel:
„Person B könnte gegen Person A einen Anspruch auf Übergabe und Übereignung des gekauften Fahrrads aus § 433 Abs. 1 Satz 1 BGB haben.“ -
Definition
Danach definierst du die rechtlichen Begriffe und Voraussetzungen, die für die Beurteilung der Situation relevant sind. Du gehst also auf das Gesetz ein und erklärst, welche Bedingungen vorliegen müssen. Beispiel:
„Nach § 433 Abs. 1 Satz 1 BGB ist der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer die Kaufsache zu übergeben und das Eigentum daran zu verschaffen, wenn ein wirksamer Kaufvertrag vorliegt.“ -
Subsumtion
Jetzt kommt der wichtigste Teil: Du vergleichst den Sachverhalt des Falls mit den Voraussetzungen aus der Definition. Hier prüfst du, ob die Bedingungen erfüllt sind. Beispiel:
„Person A und Person B haben sich auf den Kauf eines Fahrrads für 500 Euro geeinigt. Ein Kaufvertrag setzt zwei übereinstimmende Willenserklärungen (Angebot und Annahme) voraus. Person A hat das Fahrrad angeboten, und Person B hat das Angebot angenommen. Damit liegt ein wirksamer Kaufvertrag vor. Da Person A das Fahrrad noch nicht an Person B übergeben hat, besteht der Anspruch weiterhin.“ -
Ergebnis
Am Ende ziehst du dein Fazit und formulierst das rechtliche Ergebnis. Beispiel:
„Person B hat gegen Person A einen Anspruch auf Übergabe und Übereignung des Fahrrads gemäß § 433 Abs. 1 Satz 1 BGB.“
Warum ist der Gutachtenstil so wichtig?
Besonders in Klausuren ist der Gutachtenstil entscheidend. Es reicht nicht, einfach die richtige Antwort zu nennen – du musst zeigen, wie du zu deinem Ergebnis kommst. Mit dem Gutachtenstil beweist du, dass du die juristische Methodik beherrschst und logisch argumentieren kannst.
Wenn du bereits im ersten Semester damit arbeitest, legst du den Grundstein für eine erfolgreiche juristische Ausbildung. Außerdem hilft dir die Methode, bei komplexen Fällen den Überblick zu behalten und keine wichtigen Punkte zu vergessen.
Was denkst du?
Hat dir dieser Beitrag geholfen, den Gutachtenstil besser zu verstehen? Lass es mich wissen! Und wenn du dir einen ausführlichen Leitfaden zum Gutachtenstil wünschst, schreib mir gerne – ich plane, dem Thema noch mehr Raum zu geben.